Bundesligist Mainz 05 unterstützt Kick for Help

Boppard/Mainz. Der FSV Mainz 05, der nach schwieriger Saison erstklassig geblieben ist, hat jetzt die Bopparder Fußball-Stiftung Kick for Help großzügig mit Trikotspenden unterstützt.
5 komplette Trikotsätze hat Kick for Help für die internationalen Fußballprojekte in Afrika und Asien von Mainz 05 erhalten. Damit sollen die Fußballprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche, für Mädchen – und Frauenteams sowie für Kinder und Jugendliche in einem Sinti- und Roma-Förderprojekt unterstützt werden. Die Trikotsätze von Mainz 05 wurden jetzt um das von dem Sportartikelbetreiber ABSOLUTE-TEAMSPORT-HESSE mit dem Emblem Kick for Help am Ärmel ergänzt und gehen per Post nach Indien, Kenia, Lesotho, Ruanda und Ungarn.

Christoph Hesse vom Kuratorium der Stiftung und Norbert Neuser: „Wir sind Mainz 05 sehr dankbar für die tolle Unterstützung unserer Arbeit. Für die betroffenen Spielerinnen und Spieler ist es eine hohe Motivation, in original Bundesliga-Trikots zu trainieren und Spiele zu bestreiten; die Bundesliga steht in all diesen Ländern hoch im Kurs. Wir hoffen, dass nach dem Lockdown durch die Corona-Krise schnell wieder in den Ländern trainiert und gespielt werden kann, damit die Trikots dementsprechend genutzt werden können.“

100 Jahre SSV Boppard Teil 2

100 Jahre SSV Boppard Teil 2

In diesem Jahr blickt der Spiel- und Sportverein 1920 Boppard e.V. auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Wegen der Corona-Beschränkungen sind die geplanten Jubiläumsveranstaltungen auf das kommende Jahr verschoben. „Rund um Boppard“ veröffentlicht in den kommenden Wochen „100 Jahre SSV Boppard“, zusammengestellt von Helmut Biller, Niko Neuser und Norbert Neuser.
 
Teil 2: Fußball in Boppard in den 20er und 30er Jahren Suche nach einer Spielstätte und Aufschwung

Die Frage eines geeigneten Sportplatzes zur Austragung der Fußballspiele zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des SSV Boppard und seines Vorgängers Bopparder Fußball- und Sportverein FSV Boppard. So gelang es den Vereinsverantwortlichen 1923 die Genehmigung zum Ausbau und zur Herrichtung des „Alten Friedhofes“ – heute Alter Sportplatz – zu erhalten. Auch dies kostete den Vorstand einige Mühen, denn die damaligen Stadtväter meinten, „man dürfte nicht auf den Gebeinen der Vorfahren Fußball spielen“. Erst als der bekannte Zirkus Sarasani in Boppard weilte und seine Zirkusvorstellungen „auf den Gebeinen der Vorfahren mit allerlei wildem Getier“ abhielt, billigten die Stadtväter dies auch den Fußballern. Das Gelände musste in mühevoller Kleinarbeit hergerichtet und ein Zaun zur Bahn erstellt werden. Der Verein war jetzt auch breiter aufgestellt und verfügte über eine Reservemannschaft, die mit Urbar, Kamp, St. Goarshausen, Wellmich, Osterspay, St .Goar und Oberwesel in einer Klasse spielte. Hinzu kam eine Alte Herren Mannschaft und eine 1a Jugendmannschaft, später eine 2a Jugendmannschaft. Einen Höhepunkt erreichte der Vereinsaufbau nach 1931, als die Bopparder in der höchsten Spielklasse des Westdeutschen Fußballverbandes spielten, gemeinsam mit Vereinen wie TuS Neuendorf, SV Niederlahnstein, SC Oberlahnstein und FC Germania Metternich. In der Bilanz des Spieljahres 1931/32 ist von Schriftführer Martin Staaden akribisch aufgelistet: Ligamannschaft: 38 Spiele, gewonnen 12, unentschieden 6, verloren 20, Tore: 98:125. Reservemannschaft: 25 Spiele, gewonnen 9, unentschieden 5, verloren 11, Tore: 79:76. Alte-Herren-Mannschaft: 15 Spiele, gewonnen 6, unentschieden 2, verloren 7, Tore: 40:40. 1a Jugendmannschaft: Spiele 24, gewonnen 15, unentschieden 3, verloren 6, Tore: 76:46. Gesamtzahl aller Spiele: 102 Spiele, gewonnen 42, unentschieden 16, verloren 44, Tore: 293:287 Weiter heißt es in der Bilanz über das Spieljahr 1931/32: Durch ein neues Spielsystem müssen rund 50 Prozent der Vereine absteigen. Alte Vereine wie Lützel, Neuwied 04, Preußen Koblenz, Wied Niederbieber und Metternich müssen aus der Bezirksliga absteigen. So heißt es im Mittelrheinischen Volksblatt 1932: „Betroffen vom Abstieg ist aber auch unser Verein. Jahrelang haben die Bopparder in ihrer Klasse immer an der Spitze gelegen, 1. Gauklasse, 2. Bezirksklasse, 1. Bezirksklasse und dann die Bezirksliga wurden in hintereinander folgenden Jahren im Sprung genommen. Infolgedessen ist der Abstieg für unseren Verein besonders schmerzlich. Die Bopparder aber werden trotz dieses Rückschlags, der nur auf ganz ungewöhnliche Verhältnisse zurückzuführen ist, den Mut nicht sinken lassen, gestützt auf die in der Bezirksliga sich erworbene Spielerfahrung und Härte, auch in der 1. Bezirksklasse sich durchzusetzen wissen. Das hat aber zurVoraussetzung, dass die Spieler der 1. Elf die Sommerpause mit intensivem Training ausnützen. Wer rastet, der rostet!“ Die Bilanz der Verantwortlichen endet in einem Appell an die Bopparder Bevölkerung: „Weißt Du, lieber Leser, wieviel ehrenamtliche Arbeit bei Abwicklung dieser großen Zahl Spiele und vor allen Dingen, wieviel Geld die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs trotz der Not der Zeit gekostet hat? Würdest Du einmal Einblick nehmen können, Du müsstest dieser Arbeit Anerkennung zollen und mit Deinem Beitrag unterstützen. Alle Vorstandsmitglieder nehmen Anmeldungen entgegen. Handele und hole das Versäumte schnellstens nach.“ 1934 stiegen die Bopparder allerdings wieder ab. Erst 1939 gelang es dem Fußballverein, dieses Klassenziel wieder zu erreichen. Allerdings betritt man wegen des Kriegsausbruchs nur noch ein einziges Spiel gegen TuS Neuendorf, , dass mit 1:4 verloren ging. Den erneuten Aufstieg in die höchste Klasse schilderte das Nationalblatt wie folgt: „Auch diese Einheit hat nicht unverdient den Aufstieg geschafft. Sie zählt zu den Mannschaften, die schon Jahre lang einen guten Fußball spielten und vor allem zu Hause eine Mannschaft sind, die so leicht nicht ‚aus dem Sattel‘ gehoben wird. In der kommenden Saison haben die Bopparder ebenfalls die Gelegenheit, gegen spielstarke Mannschaften ihr Können zu beweisen“. Mit dem Kriegsausbruch am 1. September 1939 wurde der Spielbetrieb, obwohl die anderen Mannschaften der Klasse noch weiterspielten, in Boppard eingestellt. Es folgten schlimme 6½ Jahre, in denen der Fußballsport in Boppard brachlag. Boppard hatte vor allem in den 30er Jahren Auswahl einige herausragende Spieler. „Im großen Fußballkampf“ Gau Hunsrück gegen Gau Koblenz stellte Boppard in der Auswahlmannschaft Hans Sturmes (Torwart), Alf Weirich als Mittelläufer sowie Clemens Steiner und Willi Altenhofen als Rechtsaußen und Halbrechts. Jochen Steiner, nach dem Krieg gemeinsam mit seinem Bruder Klaus Steiner für den SSV Boppard erfolgreich, berichtet in seinen Erinnerungen von Alf Weirich, dem damals wohl besten Bopparder Spieler, der eine Einladung der Deutschen Nationalmannschaft zu einem Lehrgang erhalten haben soll, von der er aber nie erfuhr. Es ging das Gerücht, dass die Vereinsleitung die Anfrage „heimlich“ verschwinden ließ aus Sorge, dass Boppards bester Spieler dann von größeren Vereinen abgeworben werde. Der Vorfall wurde nie aufgelöst. Lange Jahre erfolgreich spielte auch Andi Decker von der 4a Jugend 1924 bis zur 1. Mannschaft als 37-jähriger Stammspieler nach dem Krieg 1949. Ein bemerkenswertes Ereignis war das sogenannte Propagandaspiel am 2. Januar 1938 um 2.30 Uhr nachmittags auf dem städtischen Sportplatz: die Alten Kanonen gegen die 1. Meister-Elf, mit Protektor Franz Adolf Lorenz und Pressefotograf Carl Daiber.