In diesem Jahr blickt der Spiel- und Sportverein 1920 Boppard e.V. auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurück. Wegen der Corona-Beschränkungen sind die geplanten Jubiläumsveranstaltungen auf das kommende Jahr verschoben. „Rund um Boppard“ veröffentlicht in den kommenden Wochen „100 Jahre SSV Boppard“, zusammengestellt von Helmut Biller und Norbert Neuser.
Der 2. Weltkrieg mit all seinen verheerenden Auswirkungen brachte natürlich auch für den Fußballsport in Boppard einen tiefen Einschnitt. Viele Vereinsmitglieder waren gefallen, vermisst oder in Kriegsgefangenschaft.
Im Protokollbuch ist unmittelbar nach dem Krieg vermerkt: „Im 2. Weltkrieg ließen ihr Leben für uns folgende bekannten Mitglieder und Aktiven : 1.Hans Sturmes 2.Peter Hartenfels 3.Herbert Tonner (?) 4.Karl Breitbach 5.Paul Sevenig (langjähriger Verteidiger der 1. Elf) 6.Adam Münch 7.Peter Breitbach (langj. Schiedsrichter) Viele unserer alten Kameraden sind vermisst oder befinden sich noch heute in französischer oder russischer Kriegsgefangenschaft.“ Die amerikanische Besatzungszeit wurde am 10. Juli 1945 durch die französische Besatzung abgelöst. Ein Sportplatz zum Fußball spielen war allerdings nicht mehr vorhanden, denn der „Alte Sportplatz“ war mit Schuppen und Baracken für die Kraftfahrzeuge der französischen Besatzungstruppen belegt. Es wurden Schritte unternommen, den Sportplatz wiederherzurichten, aber alle Bemühungen waren vergebens. Alte Sportkameraden fanden sich zusammen, um den Verein wieder zu beleben. Genannt werden: W. Gabriel, Jos. Dany, M. Staden, P. Günther und F. Münch. Man erreichte schließlich, dass die französische Kreiskommandatur am 1. Februar 1946 die Erlaubnis zur Neugründung des Vereins gab. Und in einer außerordentlichen Generalversammlung am 6. Februar 1946 konnte die Neugründung vollzogen werden. Die Leitung der Fußballabteilung übernahm Martin Staden, Obmann für die Jugend wurde Josef Dany.
Herausgehoben werden die Leistungen des Mittelstürmers T. Weirich, Sohn des alten Mittelstürmers Fritz Weirich aus den 20er Jahren und der Spieler Lauer und VerDonck. Und bester Mann – so der Chronist – „war der Bopparder Mittelläufer Räpple, der zu kühnsten Hoffnungen Anlass gibt“. Schnell war in Boppard die alte Fußballeuphorie zurück, wie das erste Meisterschaftsspiel am 17. März 1946 beweist. In der 1. Kreisklasse St. Goar spielte die 1. Mannschaft gegen 1.Sp.V. Rot-Weiß Dörth und gewann glatt mit 5:0 in Dörth. Die Euphorie gründete sich nicht nur auf die Leistungen der Bopparder Elf, sondern vor allem auf das hohe Interesse bei den Bopparder Zuschauern, die mit insgesamt 80 Schlachtenbummlern auf 2 LKW die BopparHervorragend war auch als Rechtsaußen Eulenborn, Andi Decker war ältester Spieler und Mannschaftskapitän. Optimistisch gibt sich der Verein nach diesem Spiel, ist man doch sicher, dass mit dieser Elf an alter gute Zeiten wieder angeknüpft werden kann. Schnell konnte sich auch eine 2. Mannschaft bilden, ebenso eine 1a Jugend. Die alte Rivalität mit dem Nachbarverein aus Salzig bereits im Spiel gegen Sp.V. Salisso am 31. März 1946 zum Ausbruch. Das Spiel in Salzig endete 3:2 für Boppard und ist als abgebrochen vermerkt, obwohl es regulär geendet hatte. Was war geschehen? Boppard erzielte kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer, das Tor wurde vom Schiedsrichter anerkannt, doch nach dem Spiel bedrängten Salziger Zuschauer den Schiedsrichter aus St. Goar und erklärten ihm, dass die reguläre Zeit längst abgelaufen war. Wie das Problem gelöst wurde und wie das Spiel gewertet wurde ist nicht mehr feststellbar, Tatsache ist allerdings, dass bereits 1946 eine Spruchkammerinstanz die Vorfälle in Salzig zu bewerten hatte. Obwohl Boppard keinen eigenen Platz hatte war die Fußballbegeisterung riesengroß. Boppard trug seine Heimspiele in Buchholz auf der Heide aus.
700 begeisterte Zuschauer kamen am 14. April 1946 „auf den Bopparder Sportplatz in
Und nach 6½ Jahren fand dann schließlich am Sonntag, 17. Februar 1946 das erste Fußballspiel statt. Die 1a-Jugend spielte in Salzig gegen die 1. Mannschaft des dortigen Sp.V. 1945 Salisso und verlor mit 5:3. Körperlich waren die Bopparder Jugendspieler (alle Jahrgang 1927) unterlegen, aber die gezeigten Leistungen der Bopparder gaben Anlass zu Hoffnung im Hinblick auf ein Mitwirken in der 1. Elf.
Boppard bestritt sein allererstes Fußballspiel in folgender Aufstellung : Biller I
Jörig (?) Jahraus (?) Räpple Ver-Donck Kasper Lauer Schneider T. Weirich Kersting Gick
der Elf im Auswärtsspiel auf dem Vorderhunsrück unterstützten.
In diesem bemerkenswerten ersten Meisterschaftsspiel traten für Boppard an: Sturmes Jos.
Maser Phl. Caspary Ver-Donck W. Decker R. Hermannspahn Jos. Räpple K.H. Eulenborn
Hellbach H. Decker A. Pfeiffer H.
Der Chronist vermerkt : „Eine angenehme Überraschung war Torhüter Josef Sturmes, der vor 6 ½ Jahren in der 2.Elf auf Linksaußen spielte, übrigens ein Bruder des im Kriege gefallenen Hans Sturmes, der jahrzehntelang das Bopparder Tor hütete.“
Hervorragend war auch als Rechtsaußen Eulenborn, Andi Decker war ältester Spieler und Mannschaftskapitän. Optimistisch gibt sich der Verein nach diesem Spiel, ist man doch sicher, dass mit dieser Elf an alter gute Zeiten wieder angeknüpft werden kann. Schnell konnte sich auch eine 2. Mannschaft bilden, ebenso eine 1a Jugend. Die alte Rivalität mit dem Nachbarverein
aus Salzig bereits im Spiel gegen Sp.V. Salisso am 31. März 1946 zum Ausbruch. Das Spiel in Salzig endete 3:2 für Boppard und ist als abgebrochen vermerkt, obwohl es regulär geendet hatte. Was war geschehen? Boppard erzielte
kurz vor Schluss den 3:2-Siegtreffer, das Tor wurde vom Schiedsrichter anerkannt, doch nach dem Spiel bedrängten Salziger Zuschauer den Schiedsrichter aus St. Goar und erklärten ihm, dass die reguläre Zeit längst abgelaufen war. Wie das Problem gelöst wurde und wie das Spiel gewertet wurde ist nicht mehr feststellbar, Tatsache ist allerdings, dass bereits 1946 eine Spruchkammerinstanz die Vorfälle in Salzig zu bewerten hatte. Obwohl Boppard keinen eigenen Platz hatte war die Fußballbegeisterung riesengroß. Boppard trug seine Heimspiele in Buchholz auf der Heide aus.
700 begeisterte Zuschauer kamen am 14. April 1946 „auf den Bopparder Sportplatz in Buchholz“ zum Spiel gegen den Tabellenersten VfB 1921 Niedergondershausen. Boppard verlor allerdings knapp mit 2:3, trotz angeblich besserer Leistung. Aber die Kasse stimmte, 327 Reichsmarkt wurden eingenommen. Die Fußballbegeisterung wuchs besonders bei den Jugendlichen, denn neben einer 1. und 2. Elf gab es bereits Ostern 1946 eine 1a Jugendmannschaft, 2a Jugendmannschaft und 3a Jugendmannschaft in Boppard, obwohl man über keinen eigenen Platz verfügte. Die Gegner waren aus der unmittelbaren Nachbarschaft wie Sp.V. Salisso Salzig, FC 1911 Rheinfels St. Goar, Sp.V. 08 Vesalia Oberwesel, 1.Sp.V. Buchholz, 1.Sp.V. 1931 Weiler – Boppard, VfB 1921 Niedergondershausen, Sp.V. Wacker Ney, 1.FSV Liesenfeld, FC 1921 Urbar b. St.Goar, FC Rot-Weiß Dörth, Sp.V. Leiningen – Norath, SchwarzRot Kratzenburg , Sp.V. 08 Braubach, FC Nassau Kamp, Sp.V. Dellhofen/Oberwesel. Einen hohen 15:0-Sieg landeten die Bopparder am 19.5.1946 gegen Rot-Weiß Dörth, bei dem Mittelstürmer Caspary allein 8 Tore erzielte.
Und erneut hatte das Lokalderby gegen Salzig besondere Brisanz. In Buchholz wurde das Spiel nach 25. Minuten bei einer 1:0Führung von Boppard abgebrochen. Linksverteidiger Ver-Donck war mit Salzigs Rechtsaußen Hoffmann hart aneinander geraten. Ohne eine Entscheidung des Buchholzer Schiris Kühn abzuwarten verließ die Salziger Mannschaft den Platz. Ein ganz bemerkenswertes Spiel war am
Sonntag, 16.6.1946 in Niedergondershausen. Es ging um die Meisterschaftsentscheiung im Kreis St. Goar und es muss wohl das beste spiel seit Aufnahme des Spielbetriebs nach dem 2. Weltkriegs gewesen sein. Nach großem Kampf gab es aus Bopparder Sicht lediglich ein Unentschieden mit 5:5, Halbzeit 2:3 für Niedergondershausen. Sage und schreibe 1500 Zuschauer verfolgten dieses Spitzenspiel. Für Boppard spielten . Biller I
Weirich I Räppl Altenhofen Hermannspahn Maser Decker I Eulenborn Caspary Krautkrämer I
Sturmes Am 18. August 1946 kam es schließlich zum Entscheidungsspiel , um sich für die Aufstiegsspiele zur Bezirksliga zu qualifizieren. Auf neutralem Platz in Oberwesel siegten die Bopparder gegen den VfB Niedergondershausen mit 3:1.
200 Schlachtenbummler aus Boppard begleiteten auf 5 LKW die Bopparder Mannschaft zu diesem Entscheidungsspiel. Allein durch den Transport mit 5 LKW konnte der Verein von den Schlachtenbummlern 412 Reichsmark einnehmen.
Gemeinsam mit Miesenheim und Kaltenengers spielte Boppard nun um den Aufstieg, bei dem sich 2 der 3 Mannschaften für die Bezirksliga qualifizieren konnten. Das erste Aufstiegsspiel stand unter keinem guten Stern, A. Decker und Phl. Maser mussten kurzfristig absagen, beim Stand von 1:1 fabrizierte – so die Formulierung in der Chronik – der ansonsten starke Linksverteidiger Ver-Donck 2 Eigentore, das Spiel ging mit 1:5 verloren. Und auch das 2. Aufstiegsspiel gegen Miesenheim verlor man mit 0:2, nachdem man einen Elfmeter verschossen hatte und einen Platzverweis hinnehmen musste.